Kirchenvorstand

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Dezember

Durch das Kirchenjahr...

Heute erscheint nun die letzte Folge unserer Serie. Eigentlich müsste es die erste Folge sein, denn das Kirchenjahr beginnt mit der Advents- und Weihnachtszeit.

Auf der anderen Seite ist eigentlich Weihnachten nicht das zentrale Fest der Christenheit, das ist das Osterfest.
Advent ist eine Zeit des Wartens auf die Ankunft des versprochenen Retters. Oft wird davon gesprochen, dass diese Zeit eine besinnliche Zeit ist, weil wir Menschen in dieser Zeit eigentlich zur Besinnung kommen sollen. Das meint, dass wir mit all unseren Sinnen uns bewusst in dieser Zeit darauf konzentrieren sollen, was die Ankunft des Retters für uns bedeutet. Besinnung heißt auch, dass wir uns in dieser Zeit darauf besinnen, was wir vom Kommen des Heilands erwarten.

In dieser Zeit des Wartens habe ich auch Zeit, mich darauf zu besinnen, was in meinem Leben nicht so toll läuft. Sehr oft hören wir in diesem Zusammenhang auch von dem Wort Buße. Das heißt nicht, dass ich in der Adventszeit mit einem traurigen Gesicht und gebeugtem Körper herum laufen muss. Nein, Buße das ist Erkennen meiner eigenen Schwächen und Probleme, Erkennen meiner persönlichen Schuld, den Menschen und Gott gegenüber. Buße, das heißt auch, sich bewusst werden, wo ich mich von Gott entfernt habe, zu gut biblisch, wo ich gesündigt habe. Die Erkenntnis und das ehrliche Bekennen meiner Schuld sind Gott wichtig. Damit bringe ich mich mit meiner ganzen Person ganz bewusst vor Gott. Das ist aufrichtige Buße, die von Gott angesehen wird.

Die Adventszeit mündet ein in die Weihnachtszeit. Da geschieht etwas ganz Besonderes. Gott wird Mensch. Er kommt zur Erde und bekennt sich damit zu uns Menschen. Ursprünglich, das heißt in der alten Kirche, wurde Weihnachten am 6. Januar als das Fest der Erscheinung des göttlichen Herrn gefeiert. Erst Papst Liberius legte das Weihnachtsfest im Jahre 354 auf den 25. Dezember fest. Im 5. und 6. Jahrhundert wird schließlich das Weihnachtsfest als so genanntes drittes Hochfest der Christenheit festgelegt.

Weihnachten ist ein fröhliches Fest, weil wir Gott hier in besonderer Weise in dem Kind in der Krippe begegnen. Doch wir dürfen nicht aus dem Blick verlieren, dass bereits am Heiligen Abend der Blick auf das Kreuz frei wird. Jesu Weg beginnt in der Krippe und geht hin zu Karfreitag und zu Ostern. Das ist kein Wermutstropfen, sondern geglaubte Realität.

Kommen Sie doch am Heiligen Abend zu einer der drei Christvespern. Erleben Sie in Bild, Wort und Musik, wie gut es Gott auch mit Ihnen meint.
Ihr Pierre Große

Oktober

Durch das Kirchenjahr...

Von der Kirchenjahreszeit her befinden wir uns, bis hinein in den November, immer noch in der Zeit der Sonntage nach Trinitatis. Dennoch fallen in diese Zeit so manche kirchliche Feste und Gedenktage.
Das Erntedankfest liegt noch gar nicht allzu lange Zeit zurück. Die Ernte ist eingebracht und bedeutete lange Zeit Sicherheit für den Winter und Freude an den Früchten der Arbeit auf den Feldern. An den Erntegaben entdecken wir, wenn wir sie mit offenen Augen und wachem Herzen betrachten immer wieder neu die Liebe Gottes, die er uns besonders in der Schöpfung offenbart. Auch die Ernte unserer Felder und der Früchte an Bäumen und Sträuchern sind wunderbare Gaben, die Gott für uns Menschen geschaffen hat.
Bereits im 3. Jahrhundert hat die christliche Kirche begonnen Erntedankfest zu feiern. Es gibt viele schöne Bräuche, die unsere Freude über die gute Ernte zum Ausdruck bringen. In unseren breiten ist es sehr oft die Kirmes (auch als Kirchweihfest bekannt) oder in Bayern und Franken der Almabtrieb. Vor Zeiten war das Kirchweihfest in besonderer Weise auch mit einem Jahrmarkt oder eine Messe verbunden, wo die Erntefrüchte verkauft wurden.

Am 31. Oktober feiern wir das Reformationsfest. Martin Luther hat seine 95 Thesen zum Ablass veröffentlicht und damit die Reformation der Kirche eingeleitet. Interessent ist vielleicht zu bemerken, dass Luther nie die Trennung der Kirche gewollt hat, sie jedoch von Grund auf erneuern wollte. Diese Reformation reicht ja hinein bis in unsere Tage und unsere Herzen.

Besonders die Kinder feiern am 11. November sehr gern das Martinsfest. Am 11. November im Jahre 397 wurde der Bischof Martin von Tours beigesetzt. Als junger Mann leistete er den ihm vorgeschrieben n Wehrdienst. Damals war er etwa 18 Jahre alt und kein Christ. Er begegnete einem frierenden Bettler. Mit diesem teilt er seinen Mantel. In der folgenden Nacht erscheint ihm Jesus im Traum und gibt sich als der Bettler zu erkennen, dem er seinen Mantel geschenkt hat. Martin lässt sich taufen, wird Schüler des Bischofs Hilarius von Portiers, gründet selbst ein Kloster und wird wir 10 Jahre später zum Bischof von Tours gewählt.

Seit Ende des 18. Jahrhunderts wird am Mittwoch vor dem Ewigkeitssonntag in unserer Kirche der Buß- und Bettag begangen. Wie gut ist es doch, dass dieser Tag als einzigem Bundesland in Sachsen noch als staatlicher Feiertag begangen wird. Damit wird so regierungsseitig deutlich, dass Schuld bekannt und zum Kreuz Christi gebracht werden muss. Vielleicht sollten wir dieses Jahr an diesem Tag in unseren Gebeten sehr gründlich an unser Land Sachsen, die in ihm Regierenden und an alle Menschen, die in Sachsen Leben denken. Wir sollten Gott in besonderer Weise dafür danken, dass wir hier unseren Glauben offen bekennen und ihm leben dürfen.
Ihr Pierre Große

August

Das Kirchenjahr ...

Unmittelbar nach dem Trinitatisfest beginnt in unserem kirchlichen Festkreis die so genannte „festlose Zeit“. Scheinbar macht das Kirchenjahr nun eine Pause. Nur die kleinen Apostelfeste,
24. Juni – Johannisfest,
02. Juli - Mariae Heimsuchung,
29. September – Michaelisfest und
31. Oktober – Reformationsfest,
sind in dieser Zeit zu finden. In unserer evangelischen Kirche werden aber nicht alle davon so intensiv gefeiert.

Hat Peter Hahne mit seinem berühmten Buchtitel: „Schluss mit lustig“ auch im Blick auf das Kirchenjahr recht? Das lässt sich mit einem ganz deutlichen „Nein“ beantworten. Mit dem Trinitatisfest klingt der Osterfestkreis aus. Die liturgische Farbe in unseren Kirchen ist nun das Grün. Das ist ein Sinnbild für das Leben und die reifende Saat. Nunmehr geht es darum, das neue Leben, das Jesus Christus schenkt, in unseren Familien, unserer Kirchgemeinde und überall dort, wo wir jeden Tag unterwegs sind, zu entfalten und reifen zu lassen.
Das ist wie mit den Früchten der Felder und unserer Gärten. Auf die Zeit großen Wachstums kommt die Zeit der Reifung. Da ist es wichtig, dass keine Schädlinge in die Frucht kommen und dass nach der Reife eine gute Ernte möglich wird.

Auch in unserem Leben ist dies so. Jesus hat uns durch seine Auferstehung zu Ostern und zu Pfingsten, wo wir den Heiligen Geist empfangen durften, wachsen lassen. Viel Kraft hat uns das neue Leben in ihm gebracht. Nun sollen wir darauf achten, dass wir auf dem Weg in die neue Welt Gottes unterwegs sind. Dort wird alles das, was wir heute, auf Erden nur immer ein Stück lang erfahren, einmal vollendet werden. Jetzt können wir dem neuen Leben mit Jesus Raum geben und es sich entfalten lassen. Dabei werden wir feststellen, dass dies keinesfalls langweilig und öde sein wird. Jesus hat mit den Menschen, mit denen er zusammen war immer wieder gern gefeiert. Auch im Leben unserer Gemeinde und unserer Familien wird es in den nächsten Wochen manchen Grund zum Feiern geben. In diesen kleinen Feiern werden wir reifen und in unserem Glauben zu Jesus hin wachsen.
Ihr Pierre Große

Juni

Heute wieder ein Sonntagsname aus dem Kirchenjahr:
Trinitatis – Fest der Dreieinigkeit

Am Sonntag nach dem Pfingstfest feiern wir das Trinitatisfest – zu gut deutsch auch das Fest der Dreieinigkeit genannt. Das Thema dieses Sonntages ist das Gottesbild der Christenheit. Es beschreibt ein Geheimnis, das sich nur im Glauben erfahren und begreifen lässt. Das Geheimnis besteht darin, dass wir an einen Gott glauben und dass dieser Gott sich uns in drei Personen offenbart:

Gott Vater, Gott Sohn und Gott Heiligen Geist

Dieses Geheimnis müssen wir immer wieder neu buchstabieren. Das Konzil von Nicäa, das erste ökumenische Glaubenskonzil, hat diesen Glauben an den dreieinigen Gott im so genannten „Nicänischen Glaubensbekenntnis“ für die Christenheit als verbindlich erklärt. Das war keine leichte Entscheidung, doch es hat für den Glauben der Christen bis zum heutigen Tag große Bedeutung. Nach dem Dreieinigkeitsfest beginnt die oft als „festlose Zeit“ gescholtene Kirchenjahreszeit.
Wir werden aber auch in dieser Kirchenjahreszeit feiern, beispielsweise unser Gemeindefest, am 8. Juli. Ich bin überzeugt davon, Gott Vater, Sohn und Heiliger Geist wird auch da mitten unter uns sein.
Ihr Pierre Große

April

Um 2 Themen soll es heute gehen, die Namen unsere Sonntage im Kirchenjahr und um die Zeit von April bis Mai im Kirchenjahr.

Warum klingen viele Namen der Sonntage so fremdländisch?

Unser Kirchenjahr ist in verschiedene Festkreise unterteilt:
Es beginnt mitAdvent,
dann Weihnachten und Epiphanias
dann die Fastenzeit und Ostern
dann Himmelfahrt mit Pfingsten und Trinitatis.
Das Ende des Kirchenjahres bildet der Ewigkeitssonntag.

Alle Sonntage im Kirchenjahr haben eigene Namen. Manchmal sind sie auch mit einer Zahl verknüpft (z.B. 1. Sonntag nach Trinitatis). In der Passionszeit, das heißt in der Zeit vor Ostern, in welcher wir derzeit im Kirchenjahr leben, sind diese Namen sehr oft aus dem lateinischen Eingangspsalm der Liturgie entlehnt.

Viele Gemeindeglieder haben sich gewünscht, dass wir diese Sonntagsnamen im Monatsplan abdrucken. Wenn Sie in der Herrnhuter Losung am jeweiligen Sonntag nachlesen, können Sie dort auch den Namen des Sonntags erklärt sehen. Vielleicht ist an diesem Tag auch Zeit, den Psalm der neuen Woche zu lesen. Wie viel Reichtum des Glaubens ist uns allein in den Psalmen überliefert!

Lassen Sie sich doch überraschen, welch wohlklingende, schöne Namen unsere Sonntage gerade vor und nach Ostern haben.

Das Kirchenjahr im April und Mai

Im letzten Monatsplan war noch von der Weihnachtszeit zu lesen. Jetzt sind wir schon mitten in der 40 Tage dauernden Passionszeit, einer Zeit, die uns auch mit ihren Textlesungen an das Leiden (auch Passion genannt) unseres Herrn Jesus erinnert. Begonnen hat diese Kirchenjahreszeit am Aschermittwoch. Sie findet ihren Höhepunkt am Karfreitag, dem Tag der Kreuzigung.
Es wäre schrecklich, wenn die Geschichte an diesem Tag ihr Ende hätte. Es gäbe keinen christlichen Glauben. Deshalb feiern wir Christen auch Ostern, das Fest der Auferstehung unseres Herrn. Das ist auch der Grund, warum wir Christen den Sonntag als Feiertag ehren. Wie erschrocken waren die Frauen und Jünger, als sie das leere Grab sahen. Jesus hat sich ja dann noch mehrmals offenbart.
Schließlich ist er am 39. Tag nach dem Ostersonntag (dieser fällt dieses Jahr auf den 17. Mai) zu seinem Himmlischen Vater heimgekehrt. Dieses Fest nennen wir Himmelfahrt. Damit hat sich Jesus von seinen Jüngern aber nicht himmelweit entfernt. Als Auferstandener war er unsichtbar bei ihnen.
Nach einer Zeit des Wartens hat er ihnen den Heiligen Geist gesandt. Das geschah am 50. Tag nach Ostern und wir nennen dieses Fest das Pfingstfest. Die Jünger werden beauftragt, in alle Welt zu gehen und die Gute Nachricht von Jesus zu verbreiten. Aus diesem Grund feiern wir Pfingsten auch als den Geburtstag der Kirche.
Ihr Pierre Große

Februar

Wie lange geht die Weihnachtszeit?

Erschrocken merke ich kurz nach dem Neujahrsfest, wie die Menschen mit Hektik ganz schnell ihre Weihnachtssachen aus den Fenstern entfernen, wie Engel und Bergmann wieder in den Karton müssen und wie all die schönen weihnachtlichen Dinge, die unsere Häuser schmücken, plötzlich wieder verschwinden.
Nach kirchlicher Tradition können wir Weihnachten bis zum 2. Februar, der oft auch Mariä Lichtmeß oder das Fest der „Darstellung des Herrn“ genannt wird, feiern. Nach der Überlieferung des Alten Testaments galt die Mutter vierzig Tage nach der Geburt ihres Kindes als unrein. Sie musste ein Reinigungsopfer darbringen, wahlweise eine oder zwei Tauben oder in besonders gravierenden Fällen ein Schaf.
So machte sich auch Maria in den Tempel auf zu ihrer „Reinigung“. Weiterhin war es auch Brauch, dass der erstgeborene Sohn als Eigentum Gottes galt. Er musste ausgelöst, dem Priester im Tempel gebracht und Gott „dargestellt“ werden. Das tat Maria dann auch. Dort begegnete sie dem betagten Priester Simeon und der Prophetin Hanna. Beide erkannten, dass Jesus kein gewöhnliches Kind ist, sondern priesen ihn als den Erlöser Israels. Uns ist der Lobgesang des Simeon im Lukasevangelium 2, 29 – 32 überliefert.

Schon seit Anfang des 5. Jahrhunderts wird dieses Fest in Jerusalem nach dem 40. Tag der Geburt Jesu gefeiert. In Rom wurde es 650 eingeführt. Später wurde es mit einer Lichterprozession und der so genannten Kerzenweihe (das waren die Kerzen, die beim Lesen des Gebetsbuches angezündet wurden) verbunden. Daher dann auch der Name „Lichmeß“. Seit der so genannten Liturgiereform wird dieser Tag als Fest der „Darstellung des Herrn“ gefeiert.
Dann ist es Zeit, auch den letzten Weihnachtsschmuck zu verpacken, denn die Fastenzeit steht unmittelbar vor der Tür,
Ihr Pierre Große.

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